„Bleiben Sie offen und tolerant“

Dieser Artikel wurde von Dainela Ammar verfasst und erstmals am 11. September 2020 auf Main-Spitze veröffentlicht.

Mit einer Lesung der Autorin Zehra Ipsiroglu starten die „Interkulturellen Wochen“ eröffnet worden. Unter dem Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“ präsentieren Vereine und Organisationen ein bunter Programm, das Raum für den interreligiösen und interkulturellen Dialog bieten soll.

„Bleiben Sie offen und tolerant, nur so können wir ein gesundes Zusammenleben aufbauen und fördern“, begrüßte Adnan Dayankac, Vorsitzender des Ausländerbeirats, die rund 50 Anwesenden der Lesung. Carmen Größ, stellvertretende Vorsitzende der Frauenkammer und Geschäftsführerin des Frauenzentrums Rüsselsheims, hob indes die Bedeutung der Ergänzung von frauenpolitischen Themen bei den „Interkulturellen Wochen“ hervor.  Es sei ein großes Geschenk, das Wirken und Werk der Autorin Zehra Ipsiroglu sowie die im Buch veröffentlichten Gespräche mit der türkischen Aktivistin Türkan Saylan vorzustellen, sagte Christel Göttert. Sie hat Ipsiroglu Buch „Denn immer ist Hoffnung-Gespräche mit der bedeutenden Aktivistin Türkan Saylan“ verlegt und sprach von einem „Brückenschlagen“ beim Beleuchten der Thematik.

Das Werk der Germanistin und Theaterwissenschaftlerin Zehra Ipsiroglu, die sowohl an der Universität Duisburg-Essen als auch and der Universität Istanbul lehrte, ermöglicht einen Blick auf das türkischen Aktivistin Türkan Saylan (1935-2009), die sich unermüdlich für die Rechte von Frauen und Mädchen eingesetzt hatte. In Gesprächen mit der Lepra-Ärztin Saylan greift Zehra Ipsiroglu den Kampf für die Mädchen und Frauen von „ganz unten“ auf, andererseits rückt damit verbunden auch die Geschichte der modernen Türkei und die Forderung nach Demokratisierungen im Land in den Mittelpunkt.

„Türkan Saylan ist es wert, dass ihr konstruktives Verhalten und ihre Weltanschauung in Deutschland vorgestellt werden“, betonte Ipsiroglu, die die „türkische Pionierin der Leprakranken“ Ende der 1980er Jahre kennengelernt hat. Während des Interviews sei sie mit Türkan Saylan in den Dialog gekommen, habe anregend mit der Aktivistin diskutiert und war vor allem von deren konstruktiver Art begeistert, so Ipsiroglu. „Ich wollte entdecken, wie es Türkan Saylan gelang, Andersdenkende zu überzeugen – und das ohne jegliche Polemik“, sagte die Autorin über die Frau, die als Ärztin, Bürgerrechtlerin und Feministin die Modernisierung der Türkei ein Stück weit mit unterstützte.

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